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Zur Entstehung und Geschichte
der Burg Reichenfels Früher Amtssitz des Amtmannes der Vögte
von Weida für die Pflege Reichenfels. |
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Um 1200
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Die Vögte von
Weida ließen die Burg Reichenfels erbauen.
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1356
: Erste urkundliche Erwähnung der Burg
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14. - 17.
Jh. : häufiger Besitzerwechsel,
später Aufgabe der Burg als Wohnsitz, nur noch Gutsbetrieb
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1703
: Kauf der Burg mit Zubehör durch Graf
Heinrich XXIV. Reuß jüngere Linie Köstritz
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1804 -
1811 : Der Wiederaufbau der
Burg und einer Parkanlage durch Fürst Heinrich XLIII. Reuß j. L. Köstritz scheiterte
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1846
: Auflösung der Gutswirtschaft
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1872
: Einsturz des Burgturmes
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1900-
1903 : Abtragung der
Burganlage bis auf alte Mauerreste
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1944,
1955 : Die Burgruine
wird unter Denkmalschutz gestellt
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seit 1955
: Nutzung der Burganlage für kulturelle
und touristische Zwecke
Im
Burghof der eigentlichen Burganlage erkennt man deren
relativ geringe Ausmaße. Nur die mächtigen, 4 bis 8 m
hohen Burgmauern, die den Hof umschließen, verleihen der
gesamten Anlage einen wehrhaften Charakter. Allerdings
besaß die Burg zu keiner Zeit militärische Bedeutung.
Die Mauerreste an der NW-Seite der Burganlage zeigen
noch heute den Grundaufbau der wenigen Gebäude, die
insgesamt nur eine geringe Fläche einschlossen. Sie
bestanden aus zwei winklig zueinander stehenden Bauten
mit nur wenigen Räumen.
Im Burghof
ist im Winkel zwischen den beiden Gebäudeflügeln noch der Rest
der Grundmauern des
Burgturmes erkennbar. Die nur geringen Ausmaße deuten
darauf hin, dass er nur als Wachturm, nicht als
Bergfried gedacht war.
Die Sage berichtet: Vom Reichenfelser Burgturm aus
wurden Pilger, Wallfahrer und Kaufleute vor Räubern
gewarnt, wenn sie die sagenhafte Wallfahrtsstraße im
Triebestal - den Müllerburschensteig - nutzten.
Besonders eindrucksvoll ist
zweifellos das einfache romanische Burgtor. Ins
Mauerwerk eingelassene Holzrollen und der Torfalz lassen
eine frühere Zugbrücke vermuten, die aber schon anfangs
des 19. Jh. durch die heutige dreibogige Steinbrücke
ersetzt wurde.
Heinrich
XLIII. von Reuß j. L., ein schwärmerischer Anhänger der
Romantik, wollte die im 18. Jh. dem Verfall
preisgegebene Burgruine retten.
So sollte
Anfang des 19. Jh. u. a. eine neu
geschaffene, romantische Parkanlage der Burg zu neuer Blüte
verhelfen. Letztlich scheiterte das Vorhaben an den
Kosten. Nur wenige Überreste der Parkanlage sind noch zu
sehen: ein Steinkreuz, ein Sandsteinportal und
Sandsteinschalen. So soll das Sandsteintor das
Eingangstor zu einer künstlich angelegten Felsengrotte
gewesen sein.
Bis 1955 war
die Burganlage völlig verfallen. Der Trümmerschutt
füllte den gesamte Innenhof meterhoch aus. Die später
angelegte Aussichtsplattform, von der man einen
herrlichen Ausblick über das Triebestal hat, steht auf
den Resten der durch jahrhundertelangen Verfall
entstandenen Schuttschicht.
Die
Steinbrücke über den bis zu 20 m breiten Wallgraben, der
die Burg ursprünglich ganz umschloss, führt hinunter in
das Vorwerk, den Wirtschaftshof des ehemaligen
Rittergutes Reichenfels. Im Norden und Osten des
Wirtschaftshofes lagen die im Laufe der Zeit
abgebrochenen Scheunen und Stallungen. Dort befinden
sich heute die große Freiterrasse, das Museumsgebäude
und die Freitanzdiele.
Das älteste, noch erhaltene Gebäude im Wirtschaftshof
ist der Fachwerkbau des so genannten Pächterhauses aus
dem 17. Jh. Es diente als Wohnsitz des Pächters der
Burg, als deren Besitzer nicht mehr auf der Burg
wohnten. Heute dient es als Pension und Gaststätte.
Das
Gebäude des heutigen Museums wurde in den Jahren 1938 -
1939 wurde im Stil eines mittelalterlichen,
vogtländischen Gutsherrenhauses errichtet.
Seit dem 1. Februar 1950 dient das Gebäude dem Vogtländischen
Altertumsforschenden Verein zu Hohenleuben als
Arbeitsstätte und als Räumlichkeit für das 1825
gegründete Museum. Davor wurde das Pächterhaus zur
musealen Nutzung verwendet. Neben den
Sammlungen zur Regionalgeschichte enthält es eine 17000
Bände umfassende
wissenschaftliche Bibliothek mit Literatur zur
Geschichte des Vogtlandes und der ehemaligen reußischen
Fürstentümer.
1988 wurde
das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
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Bilder von der Burgruine Reichenfels |
Burghof in Richtung der ehemaligen Zugbrücke |
Blick zur Burgruine vom Triebestal aus |
Reste ehemaliger Wohngebäude sowie des Bergfrieds |
Reste des Bergfrieds |
Blick von der Burg ins Triebestal |
Hinweistafel |
Ehemalige Wohngebäude auf der Burg |
Ehemalige Wohngebäude
auf der Burg |
Burghof |
Die bis zu 8m hohe Burgmauer |
KrautspopelMenschenähnliche
Figur (Strohpuppe, später Holzgestell mit alter
Kleidung), hervorgegangen aus Naturdämonen in Wald
und Feld
("Popanz" als Kinderschreck) später Abwehrfigur
(sorb. Pope = Opferpriester)
Magische Funktion in Märchen und
Sagen
In alten Bräuchen wurden derartige Dämonen beim Winter- und Todaustreiben
symbolisch verbrannt.
Später Bedeutungswandel zur Vogelscheuche
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Der "Krautspopel" im jetzigen Kräutergarten
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Aufgang zur Burg vom Wallgraben aus |
Aufgang zur Burg vom Wallgraben aus |
Sandsteinkreuz von 1806
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Das "Auge" am Sandsteinkreuz
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Das steinerne Kreuz
Das Sandsteinkreuz wurde im Jahre
1806 auf Initiative des Fürsten Heinrich XLVII. Reuß
j. L. errichtet. Es besitzt eine Höhe von 2,40 m.
Die Inschrift im Sockel lautet: "1412 - zum heiligen
creutz", was die Vermutung zulässt, dass das Kreuz
eine Kopie eines älteren ist.
Es handelt sich um das einzige steinerne Kreuz in
der Region.
Der Sage nach fand am Standort des
Kreuzes ein unglücklicher Ritter mit seinem Pferd
beim Sprung von der Burg den Tod. Die Tränen des
Burgfräuleins in dem geheimnisvollen Lochstein
trocknen nie aus.
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Aufgang zur Burg |
ehemaliger
Wirtschaftshof mit heutiger Freilichtbühne |
Pächterhaus |
ehemaliger
Wirtschaftshof mit Museum und Tanzdiele |
Museumsgebäude von 1938 |
Museum Reichenfels - hintere Ansicht
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Rasenlabyrinth |
Rasenlabyrinth
Rasen- und
Steinlabyrinthe gelten als vorchristliche
Kultstätten und dienten besonders bei Frühlings- und
Sonnenwendfeiern als begehbare Plätze zur
Meditation, für rituelle Reigen und Schreittänze,
Laufübungen und Spiele.
Sie sind ein weltweit verbreitetes und uraltes
magisches Symbol für einen langen verschlungenen Weg
zu einem bestimmten, schwer zu erreichenden Ziel.
Der Weg symbolisiert den Lebensweg eines Menschen.
Das Reichenfelser
Labyrinth hat einen Durchmesser von ca. 10 m und
beim Begehen legt man einen Weg von mehr als 200 m
zurück.
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Reste der alten hölzernen Wasserleitung |
Im ehemaligen Wirtschaftshof der
Burg |
Blick zur Ruine (Burghof) |
Der ehemalige Wirtschaftshof der Burg Reichenfels |
Hohlraum innerhalb der Burgmauer
Die Sage erzählt von einem Kind, das beim Bau der Burg
als Bauopfer eingemauert wurde.
Solche Opfer sollten der Dämonenabwehr dienen.
Der Hohlraum hier in diesem Raum wurde
1991 entdeckt.
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Unter diesem Eckraum befand sich das ehemalige, 18 m
tiefe, Burgverlies |
Ein "Drudenfuß" am Eingang des oberen
Eckraumes |
Drudenfuß oder Pentagramm
Uraltes Symbol,
das in der Türschwelle angebracht wurde. Es diente
der Dämonenabwehr gegen Hexen, böse Geister, die
dieses magische Zeichen nicht überschreiten konnten.
Der Drudenfuß schützte aber auch allgemein gegen
jegliches Unheil.
Die eingemeißelten Schriftzeichen bilden das Wort
SALVS und bedeuten "Heil".
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Reste der alten Zugbrücke |
Altes Sandsteintor
von 1804
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Blick in den Wirtschaftshof
der Burg |
Forsthaus Reichenfels
Das Forsthaus wurde zwischen 1772 und
1773 unter dem Paragiatsherren Graf Heinrich VI. Reuß j.
L. im klassizistischen Mansardstil als Amtssitz des
Gräflich Reußisch-Plauenschen Forstamtes Reichenfels
errichtet.
Um 1800 diente es zeitweilig als
Sommerwohnung für Fürst Heinrich XLIII. Reuß j. L.
1957 wurde es ohne Beachtung
denkmalpflegerischer Erfordernisse als Wohnhaus
umgebaut. 1988 wurde es dann unter Denkmalschutz
gestellt.
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ehemaliges Forsthaus |
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Winterliche
Impressionen von der Burgruine Reichenfels |
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Winterliche
Impressionen von der Burgruine Reichenfels |
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